Suzuki Methode für Gitarre
Michael Köppe
Gitarrist / Gitarrenlehrer
Albrechtstr. 65, 12167 Berlin
mjkoeppe(at)gmx.de
Shinichi Suzuki wurde 1898 in Nagoya, Japan geboren. Sein Vater, Masakichi Suzuki war der Gründer der damals
weltweit grössten Geigenfabrik. Trotz dieses Umstandes begann Shinichi erst im Alter von 17 Jahren Geige zu spielen.
Von 1920 bis 1928 studierte er in Berlin bei Prof. Karl Klinger, dem 1. Geiger des „Klinger-Quartetts“. Hier traf er auf
Albert Einstein, mit dem er einen intensiven Kontakt pflegte und gelegentlich musizierte. Ferner lernte er hier seine Frau
Waltraut kennen. Zurück in seiner Heimat gab Suzuki Geigenunterricht, zuerst in Nagoya, ab 1930 am kaiserlichen
Konservatorium in Tokyo. Während dieser Zeit wurde Suzuki vor die Aufgabe gestellt, einen vierjährigen Jungen zu
unterrichten. Hier kam ihm die Idee, die er später zum Kern seiner Unterrichtsmethode machte; er wollte den Jungen auf
die selbe Art und Weise unterrichten, wie ein kleines Kind die Muttersprache lernt. Ausserdem stellte er in Japan wie
auch in Berlin fest, dass ein wichtiges Element der Erziehung des Kindes die „Liebe“ ist. Und Liebe bedeutet auch
„Zeit“für sein Kind zu haben. Hieraus resultierte die weitere Anschauung, dass der traditionelle Unterricht für ein kleines
Kind zur Persönlichkeitsentwicklung nicht ausreichend ist.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ihm die Gründung einer Musikschule in Matsumoto übertragen, welche noch heute
das Zentrum der Suzuki-Bewegung ist. Mit ca. 100 Kindern gab er 1947 das erste Konzert in Matsumoto. 1961 fand das
erste Konzert mit ca. 400 Kindern in Tokyo statt.
Unter den Zuhörern weilte der Cellist Pablo Casals, der anschliessend zu Tränen gerührt Suzuki beglückwünschte. Das
erste Konzert in Übersee gaben Suzukis Schüler 1964 in den USA. Als Reaktion hierauf besuchte Professor J. Kendall
das Institut in Matsumoto. Er war so beeindruckt, dass er begann diese Unterrichtsform auch in den USA noch bekannter
zu machen. Heute ist die Suzuki-Methode in den USA stärker vertreten als in Japan.
1965 erfolgte die erste TV-Ausstrahlung eines Konzertes mit ca. 1800 Kindern. Heute werden weltweit ca. 500‘000
Kinder nach dieser Methode unterrichtet.
Das erste Konzert in Europa fand 1970 in “Berlin“ statt. Seither unterrichten Musikpädagogen/innen überall auf der Welt
nach der Suzuki-Methode, und zwar ausser dem Instrument Geige auch Viola, Cello, Klavier, Flöte, Kontrabass, Harfe
und Gitarre.
Die Erfolge der Suzuki-Methode in Japan und in einigen anderen Ländern veranlassten den „Verband deutscher
Musikschulen“ (VdM), nachdem sich einige Pädagogen/innen vor Ort, also in Matsumoto, kundig gemacht hatten, einen
Modellversuch durchzuführen. Man wollte die Suzuki-Methode näher kennenlernen und prüfen, ob sie sich auf deutsche
Verhältnisse übertragen lässt. Zwischen Herbst 1976 und Sommer l979 wurden an 19 Musikschulen 315 Kinder von 57
Lehrkräften in den Fächern Geige, Cello, Klavier und Querflöte unterrichtet. Die wissenschaftliche Begleitung dieses
Versuchs wurde Prof. Dr. Rudolf Lützen übertragen.Der Abschlussbericht erklärte eindeutig die Anwendbarkeit der
Methode auf Deutsche Verhältnisse als positiv.
Leider verstarb Dr. Shinichi Suzuki im Januar 1998 mit fast 100 Jahren.
© 1998 bei Michael Köppe
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